Die unsichtbaren Helfer im Schatten der Pflege
In Deutschland gibt es eine Gruppe junger Menschen, die kaum wahrgenommen wird – und doch Großes leistet: Young Carers. So nennt man Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die regelmäßig Verantwortung für die Pflege eines Elternteils, Geschwisters oder nahen Angehörigen übernehmen.
Alltag zwischen Schule und Pflege
Während Gleichaltrige ihre Freizeit mit Sport, Musik oder Freunden verbringen, helfen Young Carers beim Anziehen, Kochen, Putzen, begleiten zu Arztterminen oder kümmern sich um Geschwister. Viele übernehmen Tätigkeiten, die man eigentlich Erwachsenen zutrauen würde – und das oft ganz selbstverständlich.
Belastung im Verborgenen
Die Verantwortung ist groß, die Belastung ebenso:
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Schule und Pflege unter einen Hut bringen – nicht selten leiden schulische Leistungen darunter.
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Freizeit und Freundschaften – bleiben auf der Strecke, weil der Alltag durchgetaktet ist.
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Schweigen aus Angst – viele Young Carers sprechen nicht darüber, aus Sorge vor Stigmatisierung oder weil sie niemanden belasten wollen.
Wenn Kinder zu früh erwachsen werden
Young Carers entwickeln häufig eine beeindruckende Reife, Verantwortungsbewusstsein und Empathie. Doch die Kehrseite ist, dass Kindheit und Jugend oft zu kurz kommen. Psychische Belastungen, soziale Isolation oder Zukunftsängste sind keine Seltenheit.
Mehr Sichtbarkeit und Unterstützung
Damit Young Carers nicht im Schatten bleiben, braucht es:
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Aufklärung in Schulen, um Lehrkräfte und Mitschüler zu sensibilisieren.
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Anlaufstellen für junge Pflegende, die zuhören und beraten.
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Entlastungsangebote, die ihnen Zeit für Schule, Freunde und eigene Entwicklung geben.
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Gesellschaftliche Anerkennung, die ihre Leistung würdigt, statt sie unsichtbar zu machen.
Eine Stimme für die Jüngsten in der Pflege
Young Carers sind stille Heldinnen und Helden. Sie halten Familien zusammen, während sie selbst oft zurückstecken müssen. Es ist Zeit, dass sie mehr Aufmerksamkeit und konkrete Unterstützung bekommen – damit Pflege nicht bedeutet, dass Kindheit und Jugend verloren gehen.