Zwischen Pflege und Beruf – wenn der Alltag zum Drahtseilakt wird
Immer mehr Menschen stehen vor der Herausforderung, Pflege und Beruf miteinander zu vereinbaren. Denn die Mehrheit der Pflegebedürftigen wird zu Hause versorgt – und oft sind es berufstätige Angehörige, die diese Verantwortung zusätzlich zu ihrem Job tragen.
Arbeit, Pflege, Erschöpfung
Pflegende Angehörige jonglieren mit Terminen, Behörden und Arztbesuchen, während der eigene Arbeitsalltag weiterläuft. Viele reduzieren ihre Arbeitszeit oder steigen ganz aus dem Beruf aus, um die Pflege zu stemmen. Das führt zu finanziellen Einbußen und langfristig zu einem erhöhten Risiko von Altersarmut.
Zahlen, die für sich sprechen
-
Rund 86 % der Pflege in NRW übernehmen Angehörige – die meisten neben ihrem Beruf.
-
Über die Hälfte der Pflegenden ist erwerbstätig, oft in Teilzeit.
-
Viele müssen ihre Arbeitszeit reduzieren: Jede*r Dritte pflegende Angehörige berichtet von Einschränkungen im Job.
-
Unternehmen verlieren dadurch Fachkräfte – ein Problem für eine alternde Gesellschaft mit ohnehin knappen Arbeitsressourcen.
Wenn das System an Grenzen stößt
Pflegende Angehörige tragen die Hauptlast, doch die Unterstützungsangebote reichen nicht aus. Tages- und Kurzzeitpflegeplätze sind rar, bürokratische Hürden hoch. Flexible Arbeitszeitmodelle oder Homeoffice können helfen, sind aber längst nicht in allen Branchen Realität.
Was es braucht
-
Mehr Entlastungsangebote wie Tagespflege, stundenweise Betreuung oder haushaltsnahe Hilfen.
-
Rechtsanspruch auf flexible Arbeitszeiten, ähnlich wie beim Elterngeld.
-
Bessere Information über bestehende Leistungen wie Pflegezeit oder Familienpflegezeit.
-
Gesellschaftliche Anerkennung, die deutlich macht: Pflege ist Arbeit – und sie betrifft uns alle.
Balanceakt ohne Netz?
Die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf ist längst kein individuelles Problem mehr, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Denn nur wenn pflegende Angehörige entlastet und gestärkt werden, können sie ihre Doppelrolle ausfüllen – ohne selbst daran zu zerbrechen.
Fakten zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf
-
86 % der Pflege leisten Angehörige – die meisten neben ihrem Beruf.
-
Über 50 % der pflegenden Angehörigen sind erwerbstätig, oft in Teilzeit.
-
Jede*r Dritte berichtet von beruflichen Einschränkungen durch Pflege.
-
Finanzielle Folgen: Einkommensverluste, Karriereknick, Risiko von Altersarmut.
-
Unternehmen verlieren Fachkräfte – ein wachsendes Problem angesichts des demografischen Wandels.
-
Entlastungsangebote fehlen: Tages- und Kurzzeitpflegeplätze sind rar, besonders in NRW.
Ohne bessere Vereinbarkeit riskieren wir nicht nur die Gesundheit der Pflegenden – sondern auch die Stabilität des Arbeitsmarktes.