Der neue Koalitionsvertrag der schwarz-gelben Landesregierung ist unterschrieben und verabschiedet. Zeit also für eine kurze Bewertung aus Sicht der pflegenden Angehörigen.
Wie die Wahlprogramme der Parteien bereits vermuten ließen, behandelt auch der Koalitionsvertrag pflegende Angehörige als eigenständige Zielgruppe nur randläufig. Der Fokus der neuen schwarz-gelben Landesregierung liegt auf der Förderung der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf. Insbesondere sollen hier auch Männer in Zukunft stärker in die familiale Sorgearbeit eingebunden werden. So heißt es im Koalitionsvertrag: „Wir brauchen die Unterstützung der Familien bei der Pflege ihrer Angehörigen. Deshalb erarbeiten wir Konzepte zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf und werden die Tages- und Kurzzeitpflegeplätze zur Entlastung aller an der Pflege Beteiligten erweitern.“
Nähere Informationen sind dem Vertragstext nicht zu entnehmen. Die von wir pflegen NRW geforderte Pflegewende (siehe Forderungen zur Landtagswahl) bildet sich im Text damit nicht ab. Christian Pälmke, stellvertretender Vorsitzender, fordert daher: „Die neue Landesregierung muss frühzeitig in der neuen Legislaturperiode konkrete Ansätze zur Unterstützung und Entlastung pflegender Angehöriger vorlegen.“ Es sei zu begrüßen, dass CDU und FDP dem Thema Vereinbarkeit von Pflege und Beruf anscheinend einen hohen Stellenwert zuordnen. wir pflegen NRW hatte im Wahlkampf eine Landesinitiative nach hessischem Vorbild vorgeschlagen, um dem Anliegen in den Kommunen, auf Landesebene und in den Betrieben mehr Aufmerksamkeit und Durchschlagskraft zu verschaffen.
„Wir dürfen als Gesellschaft nicht vergessen, dass Pflege überwiegend in den Familien geleistet wird. Daher hoffen und erwarten wir, dass die neue Landesregierung das Thema mit einer hohen Priorität behandelt“, so Pälmke.
Link zum Koalitionsvertrag:
https://www.cdu-nrw.de/sites/default/files/media/docs/vertrag_nrw-koalition_2017.pdf