Manuela Anacker
Allein in Nordrhein-Westfalen gibt es über 769 000 pflegebedürftige Menschen im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes (SGB XI). Die Dunkelziffer der Betroffenen, die in Eigenregie und ohne staatliche Unterstützung familiäre Pflege sicherstellen, dürfte noch wesentlich höher sein. Mehr als 70 Prozent der pflegebedürftigen Menschen werden aktuell im häuslichen Umfeld versorgt ─ der größte Teil von Angehörigen oder nahen Bekannten. Die Hauptlast der Pflege und Pflegeverantwortung sowie die finanzielle Belastung werden immer noch von Familien ─ zumeist Frauen ─ getragen.
Dass Pflege in unserem Lande immer noch in diesem Maße sichergestellt werden kann, liegt an der tagtäglichen Leistung und dem unermüdlichen Einsatz von pflegenden Angehörigen, die dabei oft nicht nur an ihre finanziellen Grenzen, sondern auch an ihre physischen und psychischen Grenzen stoßen. Pflegende Angehörige entlasten die gesetzliche Pflegeversicherung und die Sozialhaushalte in erheblichem Umfang. Sie sind es, zu einem großen Teil, die uns vor einem „Pflegekollaps“ bewahren.
Bessere Unterstützung von pflegenden Angehörigen liegt mir besonders am Herzen. Manuela Anacker, Dipl. Sozialwissenschaftlerin, ist seit 2008 Referentin für Sozialpolitik des Sozialverbandes VdK NRW mit Sitz in Düsseldorf. Ihre Tätigkeitsschwerpunkte sind insbesondere Armut, Gesundheit und Pflege. Darüber hinaus ist sie in verschiedenen landesweiten Gremien tätig, wie z. B. Vorsitzende des Beirates des Verwaltungsrates des MDK Westfalen-Lippe, dem Landesausschuss Alter und Pflege NRW sowie als Sprecherin des PatientInnen-Netzwerks NRW.