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Ratgeber - Wie gründe ich eine Selbsthilfegruppe für pflegende Angehörige?

Vorwort:

"Ein Pflegefall in der Familie - In einem Moment läuft das Leben in geregelten Bahnen und im nächsten Moment ist alles anders…! Meistens ändert sich das Leben der einzelnen Familienmitglieder dadurch radikal – Eltern, Eheleute, Partner, Kinder. Sie alle werden durch die neu entstandene Situation in eine neue Rolle gedrängt - die Rolle der pflegenden Angehörigen! Diese Rolle ist anstrengend, zermürbend und kann die eigene psychische und körperliche Gesundheit gefährden. Da ist es gut, wenn jemand zuhört, wenn jemand da ist, der vielleicht das Gleiche oder Ähnliches erlebt hat oder momentan erlebt, der Tipps und Kniffe kennt und diese gerne an andere Hilfesuchende weitergibt. Andere Betroffene haben vielleicht schon jahrelang Erfahrung als pflegende Angehörige und sind bereit, ihre Erfahrungen zu teilen. Was liegt da näher, als genau dafür einen Rahmen zu schaffen, Menschen miteinander zu verbinden und Ihnen dadurch einen geschützten Rahmen zu bieten, in dem alles besprochen werden kann und nichts muss.

Diesen Rahmen bieten die Selbsthilfegruppen von wir pflegen e.V.

Selbsthilfegruppen geben die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch. Betroffene erleben das Gefühl des Miteinanders, der Unterstützung und erlangen die Gewissheit, mit Ihren Fragen und Nöten nicht allein zu sein.

Werden auch Sie Teil unserer Bewegung und bauen Sie eine eigene Selbsthilfegruppe in Ihrer Stadt auf. Wir unterstützen Sie gerne dabei! Für die erste Orientierung haben wir Ihnen in diesem Ratgeber die wichtigsten Informationen zur Entscheidungsfindung zusammengestellt.

Dieser Ratgeber möchte Sie bei den ersten Schritten zur Gründung einer Selbsthilfegruppe für pflegende Angehörige unterstützen. Da die Bedürfnisse und Ziele von Selbsthilfegruppen variieren und die Gegebenheiten unterschiedlich sind, werden im Folgenden verschiedene allgemeine Informationen gegeben, die eine Entscheidung hinsichtlich der Gründung einer Selbsthilfegruppe erleichtern sollen.

Sollten Sie sich zu einer Gründung entschließen, erhalten Sie darüber hinaus einige praktische Tipps, die zum Erfolg Ihrer Gruppe beitragen können."

Der Ratgeber "Wie gründe ich eine Selbsthilfegruppe für pflegende Angehörige" entstand im Februar 2018 und wurde im November 2020 aktualisiert. Der Ratgeber steht hier als als PDF-Datei zur Verfügung:


Ratgeber - Wie gründe ich eine Selbsthilfegruppe für pflegende Angehörige?

Voerde: Pflegende Angehörige aufgepasst!

Die Tagespflege Hand in Hand Elma Bjelic und wir pflegen NRW e.V. laden am Mittwoch, den 13.09.2023 ab 10 Uhr bis ca. 11.30 Uhr ins Gemeindehaus Akazienweg 5, 46562 Voerde ein.

Gestartet wird mit einem leckeren Frühstück. Nach dem gemeinsamen Essen hält der zertifizierte Pflegeberater Michael Koberg(Pflegeberatung &Entlastungsservice-Michael Koberg) einen Vortrag zum Thema Pflegeversicherung. Anschließend gibt es noch Zeit zum Austausch untereinander.

Teilnehmen können pflegende Angehörige und Interessierte nach vorheriger Anmeldung bis zum 11.09. bei Brigitte Brzeski (wir pflegen NRW e.V.)
Tel.:015165532430 oder per E-Mail:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein., sowie bei Elma Bjelic (Tagespflege Hand in Hand) Tel.: 02855-96955860.

Wir freuen uns Sie begrüßen zu dürfen !

Zur Selbsthilfegruppe Voerde

Digitales Selbsthilfe Angebot für pflegende Angehörige in Nordrhein-Westfalen

Der Verein wir pflegen in Nordrhein-Westfalen e.V. startet im Juni 2023 mit einem monatlichen digitalen Angehörigentreff. 

Für die ins Alter gekommenen Eltern sorgen, den Partner oder Kinder mit Behinderung pflegen, nebenbei noch einen Beruf ausüben, den Rest der Familie und das eigene Leben organisieren: Pflegende Angehörige stemmen eine Mammutaufgabe. Viele geraten dabei an körperliche und mentale Grenzen. Oft hilft dann der Austausch mit anderen Menschen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden. Mit einem Online-Selbsthilfe-Angebot wird das nun von zu Hause aus möglich. 

„Der Angehörigentreff findet einmal im Monat online statt und bietet den Pflegenden die Möglichkeit zu verschiedenen Themen miteinander in den Austausch zu kommen, sich mit Informationen und praktischen Tipps gegenseitig zu unterstützen und sich eine kleine Auszeit vom Pflegealltag zu nehmen. Pflegende Angehörige können meist nur unter großem organisatorischem Aufwand das Haus verlassen. Das Online-Format des Angehörigentreffs ermöglicht es vielen häuslich Pflegenden überhaupt erst, an den Terminen teilzunehmen,“ erklärt Edeltraut Hütte-Schmitz, Mitglied im Vorstand des Vereins. 

Die thematischen Schwerpunkte der Veranstaltungen liegen auf den Problemen und Anliegen pflegender Angehöriger. Alle Angehörigen sind herzlich eingeladen an den Terminen teilzunehmen: Bspw. Jugendliche oder Erwachsene, die ihre Eltern pflegen, Mütter und Väter, die ihr Kind mit Behinderung versorgen oder Menschen, die sich um ihren Partner kümmern. Das erste Treffen findet am 13. Juni 2023 um 10 Uhr als offener Austausch statt. Das Angebot ist kostenfrei.

Termine im Juni:

Pressekontakt:

wir pflegen e.V.
Lisa Thelen, Referentin für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 030 – 4597 5750
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

wir pflegen e.V. begrüßt Empfehlungen zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

Der unabhängige Beirat für die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf hat mehrere Forderungen des Bundesverbandes wir pflegen e.V. in einen Bericht aufgenommen, dazu gehört auch das sogenannte Familienpflegegeld. Der Beirat übergab den Bericht vergangene Woche an Bundesfamilienministerin Paus. 

„Die Einführung eines Familienpflegegeldes ist ein notwendiger Schritt, um pflegende Angehörige finanziell besser abzusichern und Armut durch Pflege zu vermeiden“, kommentiert Frank Schumann, Vorstandsmitglied der Interessenvertretung pflegender Angehöriger, den Bericht des Beirats. Schumann betont auch weitere Lösungen für eine bessere Vereinbarkeit von Pflege und Beruf: „Wichtig sind unter anderem die Erweiterung der Familienpflegezeit von 24 auf 36 Monate, analog zur Elternzeit, und die Zusammenfassung der gesetzlichen Regelungen mit dem Ziel der Entbürokratisierung.“

wir pflegen e.Vbegrüßt zudem die im Bericht vorgeschlagene Flexibilisierung bei plötzlich auftretenden Pflegesituationen und die Erweiterung des Angehörigenbegriffes auf andere nahestehende Menschen.

„Im Vordergrund steht gute Pflege, nicht der Verwandtschaftsgrad. Unter dem Begriff pflegende Angehörige versteht wir pflegen e.V. seit jeher auch sorgende Nahestehende wie Freunde und Nachbarn. Wir wissen um die Bedeutung der sogenannten Wahlfamilie in den häuslichen Pflegesituationen. Ihnen nun die Möglichkeit zu geben, sowohl Freistellungsmöglichkeiten als auch Lohnersatz zu nutzen, ist ein wichtiger Beitrag zur gerechteren Aufteilung von Pflegeaufgaben. Damit wird Pflege aus einer reinen Familienaufgabe in eine längst überfällige gesellschaftliche Verantwortung überführt“, ergänzt Edeltraut Hütte-Schmitz, Vorstandsmitglied wir pflegen e.V.

wir pflegen e.V. bedauert, dass die vollständige Abschaffung der betrieblichen Schwellenwerte von 15 Beschäftigten im neuen Familienpflegezeitgesetz nicht in die Empfehlungen aufgenommen werden konnten. Zumindest empfiehlt der Bericht aber auch Kleinbetrieben zu ermöglichen, auf freiwilliger Basis die neuen Regelungen in ihren Betrieben ohne Schlechterstellung der Mitarbeitenden anzuwenden. Dazu können die Betriebe auch auf steuerliche Unterstützung zurückgreifen. 

Der Bundesverband drängt nun auf eine zügige Umsetzung der Empfehlungen durch die Bundesregierung.

wir pflegen e.V. ist im unabhängigen Beirat für die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf mit einem Sitz vertreten.

 

Pressekontakt:

 

Lisa Thelen, Referentin für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Mobil:  0174 324 3404 

Nach der Pandemie ist vor der Pandemie - krisenfest mehr Pflege wagen" Fachtag des Bundesverbands wir pflegen e.V

Am 7. Oktober 2022 veranstaltet der Bundesverband wir pflegen e.V. einen Fachtag zum Thema „Nach der Pandemie ist vor der Pandemie – krisenfest mehr Pflege wagen!“. Der Fachtag findet in der Landesvertretung Rheinland-Pfalz in Berlin in Form einer Präsenzveranstaltung mit digitalem ‘Live-Stream’ statt.

Rund 80 % aller Pflege wird im häuslichen Umfeld geleistet – zweidrittel der Pflegebedürftigen werden allein von ihren Angehörigen und weiteren Personen aus dem sozialen Umfeld versorgt. Pflegende Angehörige bilden damit das Fundament des deutschen Pflegesystems. 

Doch ihr Einsatz wird nach wie vor zu wenig wahrgenommen: aufgrund fehlender Unterstützung sind viele Angehörige gezwungen, Pflege weit über ihre Kräfte hinaus zu leisten. Das Wegbrechen bestimmter Unterstützungsangebote zu Beginn der Pandemie spitzte die ohnehin schwierige Situation noch zu. Die Angehörigen waren gezwungen, die fehlende Unterstützung zusätzlich zu kompensieren. Gleichzeitig sahen sie sich durch die Kontaktbeschränkungen einer weitgehenden sozialen Isolierung ausgesetzt. Für viele wurde die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf zur Zerreißprobe. 

Unter dem Motto „Nach der Pandemie ist vor der Pandemie – krisenfest mehr Pflege wagen“ nimmt wir pflegen e.V. auf dem Fachtag die Situation in der häuslichen Pflege nach 2,5 Jahren Pandemie in den Blick. Mit pflegenden Angehörigen und Vertreter*innen aus Politik und Wissenschaft werden Forderungen zur Sicherung der Leistungsfähigkeit und -bereitschaft pflegender Angehöriger diskutiert. Wie kann die häusliche Pflege künftig krisenfest unterstützt werden? Welche Sonderregelungen der Pandemie waren für Familien und pflegende Angehörige sinnvoll und sollten verstetigt werden? Wie kann eine wirtschaftliche Absicherung der häuslich Pflegenden nachhaltig gesichert und Vereinbarkeit von Pflege und Beruf besser ermöglicht werden?

Weitere Informationen zum Programm entnehmen Sie bitte dem Programmflyer.

Der Fachtag ist kostenfrei. Wir freuen uns, wenn Sie unseren Fachtag mit einer Spende unterstützen können.

Anmeldung: Interessierte melden sich bitte bis zum 30. September 2022 über das Online-Formular an: https://eveeno.com/fachtag-wirpflegen. Die Teilnahme-Kapazitäten vor Ort sind leider begrenzt. Aufgrund der pandemischen Lage können wir Ihnen eine verbindliche Bestätigung ihrer Anmeldung für die Veranstaltung vor Ort erst im September zukommen lassen. Falls dann eine Vor-Ort-Teilnahme nicht wie gewünscht möglich sein sollte, würden wir Sie bitten, auf die digitale Teilnahme via Zoom auszuweichen.

wir pflegen e.V. Mitglieder melden sich bitte über diesen Link für den Fachtag und das Mitgliedertreffen an: https://eveeno.com/fachtag-mv-22

 

Wir heißen unsere Mitglieder gerne herzlich willkommen zum Fachtag (07.10.2022) und der Mitgliederversammlung (08.10.2022). Das Mitgliedertreffen findet in der Landesvertretung Rheinland-Pfalz mit gemeinsamen Abendessen in Berlin statt. Ein Live-Stream per Zoom ermöglicht es Ihnen aber auch aus der Ferne beim Fachtag und der Mitgliederversammlung dabei zu sein. 

Für uns und unsere Kinder – Handlungsempfehlungen zur Unterstützung pflegender Eltern

Weniger Bürokratie, bedarfsgerechte Entlastungsangebote für Familien mit beeinträchtigten Kindern, bessere Informations- und Beratungsstrukturen und den barrierefreien Ausbau von Kitas und Schulen – das fordert der Bundesverband wir pflegen e.V. in den heute vorgestellten Handlungsempfehlungen pflegender Eltern. 

Pflegende Eltern sind in vielerlei Hinsicht unsichtbar. Sie werden weder in der Pflege- noch der Familienpolitik ausreichend berücksichtigt. „Das System der häuslichen pflegerischen Versorgung ist auf die Seniorenpflege ausgerichtet. Angefangen bei den Beratungsstellen, über Entlastungsangebote bis hin zur Versorgung mit Hilfs- und Heilmitteln. Die Bedarfe pflegender Eltern kommen überall zu kurz, das muss endlich in den Blick benommen werden“, erklärte Sebastian Fischer, Bundesvorstand wir pflegen e. V. auf der digitalen Pressekonferenz.

Denn die ohnehin prekäre Situation pflegender Eltern hat sich in der Corona-Pandemie verschärft. Dringend benötigte Unterstützungsleistungen stehen auf dem Pflegemarkt oft nur eingeschränkt oder gar nicht zur Verfügung. Pflegeverträge werden kurzfristig gekündigt, insbesondere bei beeinträchtigten Kindern mit sehr hohem Pflegeaufwand. Die Belastungsgrenze der Eltern ist schon lange überschritten. 

Pflege eines Kindes ist eine Lebensaufgabe

Fischer betonte: „Die Pflege eines Kindes ist nicht nur eine Lebensaufgabe, sondern in der Regel eine lebenslange Aufgabe. Damit verbunden entstehen massive und dauerhafte Einschnitte in die finanzielle und persönliche Freiheit der pflegenden Eltern. Parallel zur Pflege ist eine bezahlte Erwerbstätigkeit nahezu unmöglich, nicht zuletzt wegen der fehlenden Betreuungsangebote, des ambulanten Pflegenotstandes und mangelhafter Inklusion an Kitas und Schulen. Armut durch Pflege ist dann vorprogrammiert. Es besteht dringender Handlungsbedarf seitens der Politik.“ 

Pflegende Mütter landen gesellschaftlich und wirtschaftlich im Abseits

Verena Sophie Niethammer, Leiterin der Selbsthilfegruppe "Teilhabe jetzt!" und erste Vorsitzende der Hölder - Inititative für Kultur und Inklusion e.V. war als pflegende Mutter eines chronisch kranken Sohns (7,5 J.) mit schwerer mehrfach Behinderung maßgeblich an der Erarbeitung der Handlungsempfehlungen beteiligt. 

Sie führte aus: „Eltern von Kindern mit Behinderungen sind häufig auf sich allein gestellt. Sie kämpfen an zwei Fronten: Zum einen für ihre Kinder mit Behinderungen, die zwar theoretisch viele Rechte auf dem Papier haben. Meist müssen diese aber erst vor Gericht erstritten werden. Wir pflegende Eltern fordern deshalb, dass Grundlegendes wie Förderung, pflegerische Versorgung und inklusiver Schulbesuch endlich von der Ausnahme zur Selbstverständlichkeit wird. Auf der anderen Seite werden Eltern selbst co-behindert. Sie erhalten weder einen Lohn für ihre Care-Arbeit, noch kennen sie einen Feierabend oder Urlaubsanspruch. Die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege muss verbessert werden. Es braucht pflegesensible Reglungen in der Arbeitswelt, wie zum Beispiel Teilzeitrecht und Pflegekranktage. Viele pflegende Mütter landen gesellschaftlich und wirtschaftlich im Abseits und ihre Gesundheit und Psyche leidet unwiderbringlich. Die Krönung dabei ist – wer sich aktuell Unterstützung holt, wird dafür noch abgestraft. Da beispielsweise bei Hospizaufenthalten das Pflegegeld nicht weitergezahlt wird."

Kampagne: Mehr Sichtbarkeit für pflegende Eltern

Mit der Veröffentlichung der Handlungsempfehlungen „Für uns und unsere Kinder“ startet der Bundesverband wir pflegen e.V. die Kampagne „Pflegende Eltern – Raus aus der Unsichtbarkeit“. Wie sieht der Alltag von Familien aus, die ihre beinträchtigeten Kinder pflegen? Was wünschen sich diese Familien von der Politik? Auf der Webseite des Bundesverbandes erzählen pflegende Eltern in Videos und Texten von ihren Erfahrungen. 

Pressekontakt: 

 

wir pflegen e.V.
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Telefon: 0174 3243404          

Mehr Pflege wagen!

Bundesverband wir pflegen e.V.  fordert Pflegegipfel und einen Masterplan Pflege zur Verminderung des Pflegenotstands in der häuslichen Pflege.

Bedarfsgerechte Entlastungsangebote für pflegende Angehörige, soziale und finanzielle Absicherung, bessere Informations- und Beratungsstrukturen und mehr Mitspracherechte in den pflegepolitischen Prozessen fordert wir pflegen e.V. mit den neuen Handlungsempfehlungen „Mehr Pflege wagen“ in Anlehnung an den Koalitionsvertrag.

„Die Belastungsgrenze in der häuslichen Pflege ist vielfach schon deutlich überschritten,“ kommentiert Vorstandsmitglied Edeltraut Hütte-Schmitz den pflegepolitischen Vorstoß des Bundesverbands.

„Krieg und Menschenrechtsverbrechen in Ukraine, Palästina, Jemen und anderen Ländern bedrohen erneut den Weltfrieden. Wir alle sind jetzt gefordert, solidarisch und mutig zu handeln. Gleichzeitig darf der derzeitige Fokus auf die außenpolitische Situation und die Pandemie aber nicht dazu führen, dass wichtige Handlungsbedarfe in der Pflegeversorgung vernachlässigt werden.“

Heiner Stockschlaeder, Mitglied der Fachkommission Pflegepolitik des Bundesverbands, bezeichnet die Sicherstellung der Pflege und Betreuung hilfe- und pflegebedürftiger Personen in Deutschland, insbesondere in der häuslichen und ambulanten Pflege, als eine der größten Herausforderungen der nächsten Jahre. 

„Der Barmer Pflegereport 2021 sieht Deutschland auf dem besten Wege, in einen dramatischen Pflegenotstand zu geraten. Nur ein koordiniertes und gemeinsames Zusammenwirken aller Akteure kann die vielfachen Herausforderungen bewältigen.“

„Weil pflegende Angehörige 80% aller Pflege in Deutschland leisten, muss Pflege von und mit pflegenden und sorgenden Angehörigen als gleichberechtigte Partner in der Pflege gedacht und geplant werden. Wir appellieren an die Bundesregierung und die Länder, mit einem Pflegegipfel und Masterplan Pflege ihre Handlungsbereitschaft zu signalisieren.“

Bedarfsgerechte Entlastungsangebote

Aufgrund fehlender Unterstützung sind viele Familien, insbesondere Frauen, gezwungen, bis zur Erschöpfung und weit über ihre Kräfte hinaus Pflege zu leisten. „Dringend benötigte Unterstützungsleistungen stehen auf dem Pflegemarkt oft nur eingeschränkt oder gar nicht zur Verfügung. Dies betrifft insbesondere Leistungen ambulanter Pflegedienste, haushaltsnahe Dienstleistungen, Kurzzeitpflege, Tagespflege oder Verhinderungspflege. Es ist bittere Realität, dass Pflegeverträge kurzfristig gekündigt werden, insbesondere bei aufwändig zu pflegenden Kindern oder Menschen mit herausforderndem Verhalten“, erklärt Stockschlaeder.

Zur sozialen und finanziellen Absicherung fordert wir pflegen e.V. zudem Maßnahmen zum Schutz vor Altersarmut und bessere Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf, zum Beispiel durch einen Lohnersatz wie beim Elterngeld. 

Häusliche Pflege als gesamtgesellschaftliche Aufgabe

In den Handlungsempfehlungen heißt es: „Häusliche Pflege muss endlich als gesamt-gesellschaftliche Aufgabe geplant, finanziert und geleistet werden. Hierzu gehört auch ein Umbau des Finanzierungssystems der pflegerischen Versorgung hin zu einer solidarischen Finanzierungsform, die es allen Pflegebedürftigen in Deutschland gestattet, unabhängig von den eigenen finanziellen Rahmenbedingungen Pflege so zu gestalten wie es gewünscht, geboten und menschenwürdig ist.“

Die Handlungsempfehlungen stehen hier zum Download bereit. 

Verlängerung bis zum 30. Juni 2022

Trotz aller Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen – für einige Regelungen im Bereich der Pflege gibt es eine Verlängerung bis zum 30. Juni 2022
  • So ist es bis zur Jahresmitte noch möglich, dass der Medizinischen Dienst (MDK) die Begutachtung zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit ohne Untersuchungen des Versicherten in dessen Wohnbereich durchführt. Die Einstufung erfolgt dann nach Aktenlage und ggf. telefonischer Befragung.
  • Pflegebedürftige des Pflegegrades 1 können bis Ende Juni den Entlastungsbetrag nach § 45b SGB XI in Höhe von 125 Euro monatlich auch für Hilfen außerhalb der geltenden Regelung einsetzen, um coronabedingte Versorgungsengpässe auszugleichen.
  • Für Entlastungsleistungen gelten wieder die normalen Regelungen. Nicht genutzte Beträge für Entlastungsleistungen aus 2021 können nur noch bis zum 30. Juni genutzt werden.
  • Ebenfalls nur noch bis Ende Juni wird die Zahlung des Pflegeunterstützungsgeldes wegen der Pandemie von zehn auf 20 Arbeitstage verlängert.
  • Weiterhin muss kein Beratungseinsatz für Pflegegeldempfänger durchgeführt werden. Auf Wunsch kann ein Beratungseinsatz telefonisch, digital oder per Videokonferenz durchgeführt werden.
  • Für Hilfsmittel, die zum Verbrauch bestimmt sind, wurde der Betrag schon zum Jahresbeginn wieder auf 40 Euro reduziert.

 Quelle und weitere Informationen: https://www.pflegewegweiser-nrw.de/

Neuer Ratgeber des ZQP "Wenn ältere pflegebedürftige Menschen lebensmüde sind"

Lebensmüdigkeit bei pflegebedürftigen Menschen ernst nehmen
Verlieren Menschen die Freude am Leben und die Kraft dafür, spricht man von Lebensmüdigkeit. Woran Angehörige Lebensmüdigkeit oder sogar Suizidgedanken bei pflegebedürftigen Menschen erkennen und wie sie damit umgehen können, erklärt der neue Kurzratgeber „Wenn ältere pflegebedürftige Menschen lebensmüde sind“ aus der ZQP-Reihe EINBLICK

Themen sind u. a.:

  • Warnsignale, die auf Suizidgefährdung hindeuten können
  • 10 Tipps zum Umgang mit Lebensmüdigkeit und Suizidalität bei älteren pflegebedürftigen Menschen
  • Hinweise zu Beratungs- und Unterstützungsangeboten

Der EINBLICK ist in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft „Alte Menschen“ des Nationalen Suizidpräventionsprogramms (NaSPro) entstanden. Der vierseitige Ratgeber ist werbefrei und kann kostenlos über die Webseite des ZQP bestellt sowie als PDF-Datei heruntergeladen werden: www.zqp.de/bestellen

App-Testungen zur Unterstützung bei der Organisation des Pflegealltags

Sich um pflegebedürftige Angehörige zu kümmern, bedeutet einen hohen zeitlichen und organisatorischen Aufwand. In der ZDG werden digitale Versorgungsangebote (kurz DiVAs) zur Unterstützung bei der Organisation des Pflegealltags getestet. Die DiVAs können Ihnen helfen den Pflegealltag zu organisieren. So können Sie beispielsweise Aufgaben und wichtige Informationen digital mit anderen Familienmitgliedern teilen. Sie halten so mühelos auch diejenigen auf dem Laufenden, die nicht vor Ort sein können. Mit Ihrer Teilnahme an der Testung und Ihrem Feedback zu Ihren Erfahrungen bei der Nutzung leisten Sie einen wertvollen Beitrag in diesem Forschungsprojekt.

Wie läuft die Testung im Pflegealltag ab?

  • Sie melden sich direkt hier über das Teilnahmeformular an oder Sie schreiben eine Mail an info(at)zdg-bb.de oder melden sich telefonisch unter 030 257 679 473. Die Teilnahme ist kostenfrei.
  • Sie erhalten von uns Freischaltcodes, mit welchen Sie die ausgewählten Apps selbst testen können. Sie können gerne auch beide Apps testen. Die Testung ist maximal bis zum 31.12.2022 möglich.
  • Sie testen die Apps in Ihrem Pflegealltag gemeinsam mit weiteren an der Betreuung bzw. Pflege beteiligten Personen innerhalb Ihrer Sorgegemeinschaft.
  • Sie werden von uns regelmäßig zu einer freiwilligen Online-Befragung eingeladen. Durch Ihre Teilnahme geben Sie uns wertvolle Rückmeldung.
  • Sie erhalten für Ihre Teilnahme an jeder Online-Befragung eine Aufwandsentschädigung.
  • Sie können an einer Online-Schulungsveranstaltung zu den Apps teilnehmen. Hier stellen die Anbieter ihre Apps vor und erklären Ihnen die wichtigsten Funktionen im Detail.

Weitere Informationen zu diesem Projekt finden Sie hier: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/zukunftsregion-digitale-gesundheit/pflegende-angehoerige-und-pflegebeduerftige.html

VdK-Ratgeber "Pflege geht jeden an"

Der aktualisierte VdK-Ratgeber "Pflege geht jeden an" richtet sich an Menschen, die sich vorstellen können, die Pflege eines Angehörigen zu übernehmen, oder die diese Aufgabe bereits übernommen haben.

Die Broschüre gibt einen kurzen Überblick über die wichtigsten Fragen der Angehörigenpflege. Sie berücksichtigt alle wesentlichen Neuerungen durch die Pflegestärkungsgesetze I bis III und informiert über den reformierten Pflegebedürftigkeitsbegriff sowie über die Pflegegrade, die die bisherigen Pflegestufen ersetzen.

Den Ratgeber können Sie hier herunterladen: https://www.vdk.de/deutschland/pages/themen/pflege/publikation/72392/vdk-ratgeber_pflege_geht_jeden_an_mit_rechtslage_2017?dscc=ok

BÜRO IN MÜNSTER

wir pflegen - Interessenvertretung u. Selbsthilfe pflegender Angehöriger in Nordrhein-Westfalen e.V.

Berliner Platz 29
48143 Münster

KONTAKT AUFNEHMEN

Ihre Fragen und Anliegen beantworten wir gerne unter
0251 – 4844 6324 oder
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